DNN Rezension - Pietro Sabatelli - Interstice

Rezension ° Interstice

Wir freuen uns über die jüngst erschienene Rezension in der DNN zur aktuellen Ausstellung „Interstice“ von Pietro Sabatelli

Kursorisch betrachtet gemahnen die stereometrischen, fast technoid erscheinenden Installationen und Wandobjekte des Belgiers Pietro Sabatelli an Kunstwerke minimalistischer Prägung. Doch bei eingehender Inaugenscheinnahme und geringer Betrachterdistanz wird offenbar, dass ihnen der künstlerische Schaffensprozess auf subtile Weise eingeschrieben ist. Denn im Gegensatz zu minimalistischer Kunst, die häufig ihr industrielles Gemachtsein demonstrativ vorführt, erlauben Sabatellis Arbeiten trotz aller formaler Reduktion immer auch ein einfühlendes Suchen des Betrachters nach einem möglichen Imaginationsraum.

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2019 beginnt Sabatelli mit der Entwicklung modularer Systeme aus durchgefärbtem Gips. Zunächst entstehen U-förmige Module, die er in Tunnelsystemen und Reihungen zu ebener Erde oder auf der Wand installiert. Grundlage der künstlerischen Praxis jener modularen Gestaltung, wie auch des bereits beschriebenen Objekts in Winkelform, ist ein von Sabatelli zuvor genau bestimmtes Verhältnis von Gipspulver und grauem Pigment. Letzteres wird im Milligrammbereich gewogen, um den jeweils gewünschten Sättigungsgrad des Farbtons zu erhalten. Die mit Wasser angeteigte Gips-, Pigmentmenge füllt der Künstler nun phasenweise in eine zuvor konstruierte Negativform aus mitteldichter Holzfaserplatte. Mitunter befüllt er die Form bewusst nah entlang der Innenwandung, so dass sich im späteren ausgehärteten Zustand Spuren des Eingießens an der Oberfläche des jeweiligen Moduls ablesen lassen. Da das Einfüllen der Masse in die Gussform nicht in einem Zug, sondern mengenbedingt in mehreren Etappen erfolgt, erhärtet der rasch abbindende Gips nebst Pigment ebenfalls phasenweise unterschiedlich. Die jeweiligen Trocknungsabschnitte zeichnen sich entsprechend in der Außenhaut des finalen Gipsobjektes als feine horizontale Phasenlinien ab. Auf diese Weise erhält die Arbeit eine selbstreferentielle Dimension, Arbeitszeit und Schaffensprozess des Künstlers bilden sich unmittelbar im Kunstwerk ab.

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Pietro Sabatelli, Belgier mit italienischen Wurzeln, lebt und arbeitet seit nunmehr acht Jahren in Dresden. Nach seinem Abschluss als Meisterschüler bei Prof. Wolfram Scheffler an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste begann er 2020 an der Dresdner Kunsthochschule ein Aufbaustudium der Kunsttherapie. Er ist Mitglied der Ateliergemeinschaft Mikky Burg und seit 2017 Stipendiat des Cusanuswerkes. Seine Arbeiten waren Teil zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland, ausgewählte Objekte befinden sich in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen. So erwarb 2021 die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen zwei wesentliche Werkgruppen des Künstlers, die derzeit in der Ausstellung Win/Win im Zentrum für zeitgenössische Kunst auf dem Gelände der Alten Baumwollspinnerei in Leipzig zu sehen sind.

— Katharina Arlt

Videodokumentation zur Ausstellung ° Interstice

Wir freuen uns, die Videodokumentation zur aktuellen Ausstellung „Interstice“ des Künstlers Pietro Sabatelli zu veröffentlichen. In einer Einführung durch Katharina Arlt stellen wir den Künstler, seine Arbeitsweise und ausgewählte Arbeiten der Ausstellung vor.

Das Video wurde in Kooperation mit den Blogs „Akustisches Plankton“ und „Kunst, und das jetzt!“ produziert – ein ganz herzlicher Dank gilt Theresa Arlt.

Videodokumentation zur Ausstellung ° Leicht

Wir freuen uns, die Videodokumentation zur aktuellen Ausstellung „Leicht“ der Künstlerin Kerstin Böttger zu veröffentlichen. Gleichermaßen gedacht als „online Vernissage“ mit Musik des Cellisten Wolfram Huschke und einer Einführung durch Katharina Arlt, stellen wir die Künstlerin, ihre Arbeitsweise und ausgewählte Arbeiten der Ausstellung vor.

Das Video wurde in Kooperation mit den Blogs „Akustisches Plankton“ und „Kunst, und das jetzt!“ produziert – ein ganz herzlicher Dank gilt Theresa Arlt.

Finissage zur Ausstellung „Bergen“ ° Fotografien von Essipowitsch / Hille

Junge Frauen bewegen sich tanzend oder lagern nahezu symbiotisch in kargen sandigen Dünen der bizarren, wüstengleichen Landschaft einstiger Tagebauhalden. In analogen Schwarzweißfotografien und Objekten erzeugt das Künstlerduo Essipowitsch / Hille Momente elysischer Erinnerung in einem mehrfach überformten postindustriellen Territorium.

Finissage am
19. September 2020 ° 12 bis 16 Uhr
p66.gallery ° Plattleite 66 ° 01324 Dresden

Ausstellungsdauer ° bis 27. September 2020

Sie sind herzlich eingeladen, die Finissage in unserem Ausstellungsraum zu besuchen. Gerne können Sie auch einen individuellen Termin vereinbaren. Bitte beachten Sie zusätzlich die Besonderheiten zur momentanen Situation.

Mit herzlichen Grüßen
Katharina Arlt und Adam Dreessen

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